Eisprung & Mythen: Was hilft wirklich beim Schwangerwerden?

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Eisprung & Mythen: Was hilft wirklich beim Schwangerwerden?

Rund um den weiblichen Zyklus und die Fruchtbarkeit kursieren zahlreiche Halbwahrheiten, die sich hartnäckig halten. Doch wer den Kinderwunsch aktiv angehen oder einfach den eigenen Körper besser verstehen möchte, benötigt verlässliche Fakten statt Volksweisheiten. Hier werden die zehn häufigsten Mythen rund um den Eisprung und die Empfängnis wissenschaftlich beleuchtet.

Mythos: Findet der Eisprung immer am 14. Tag statt?

Eine der weitverbreitetsten Annahmen ist, dass der Eisprung stets exakt am 14. Zyklustag stattfindet. Diese Lehrbuchregel trifft jedoch nur auf wenige Frauen zu. Ein medizinisch normaler Zyklus kann zwischen 24 und 36 Tagen variieren. Entscheidend ist die Rückrechnung: Der Eisprung erfolgt in der Regel 12 bis 14 Tage vor der nächsten Periode. Bei einem 30-Tage-Zyklus fiele dieser somit eher auf den 16. bis 18. Tag. Die individuelle Berechnung des Fruchtbarkeitsfensters ist daher präziser als das Verlassen auf den starren Kalendertag 14.

Wie lange ist man nach dem Eisprung fruchtbar?

Oft herrscht der Glaube, eine Schwangerschaft sei ausschließlich durch Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs möglich. Zwar ist die Eizelle selbst nur kurz (12–24 Stunden) befruchtungsfähig, doch Spermien können im weiblichen Genitaltrakt bis zu fünf Tage überleben. Das bedeutet: Geschlechtsverkehr in den Tagen vor dem Eisprung kann dazu führen, dass vitale Spermien bereits vor Ort sind, wenn die Eizelle freigesetzt wird. Das fruchtbare Fenster umfasst somit etwa sechs Tage.

Häufigkeit & Sex-Stellungen: Was ist optimal?

Muss man täglich intim werden, um schwanger zu werden? Experten verneinen dies. Täglicher Geschlechtsverkehr ist kein Muss. Ein Rhythmus von alle zwei Tagen während der fruchtbaren Phase gilt als optimal, um die Chancen auf eine Empfängnis zu maximieren, ohne Stress zu erzeugen.

Auch die Wahl der Sexualstellung spielt physiologisch eine untergeordnete Rolle. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass bestimmte Positionen oder das Hochlagern der Beine nach dem Akt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft erhöhen. Ebenso ist der weibliche Orgasmus für die Empfängnis biologisch nicht zwingend erforderlich, wenngleich der männliche Samenerguss für den Transport der Spermien unerlässlich ist.

Basaltemperatur & Mittelschmerz: Zuverlässige Zeichen?

Viele Frauen verlassen sich auf die Messung der Basaltemperatur. Ein Temperaturanstieg signalisiert jedoch meist, dass der Eisprung bereits stattgefunden hat. Für eine vorausschauende Planung eignen sich daher Ovulationstests (LH-Tests) besser, da diese den Hormonanstieg vor dem Eisprung detektieren.

Ein weiteres Missverständnis betrifft das körperliche Empfinden. Der Eisprung ist für die Mehrheit der Frauen schmerzfrei. Lediglich etwa 20 % spüren den sogenannten Mittelschmerz – ein Ziehen im Unterbauch oder Rücken, das von wenigen Stunden bis zu einigen Tagen andauern kann.

Einfluss von Gewicht und Pille auf den Eisprung

Ein unregelmäßiger Zyklus erschwert zwar die Vorhersage der fruchtbaren Tage, ist aber nicht automatisch gleichbedeutend mit Unfruchtbarkeit. Oft liegen medizinische Ursachen zugrunde, die behandelbar sind, weshalb eine ärztliche Abklärung ratsam ist.

Auch das Körpergewicht spielt eine zentrale Rolle im Hormonhaushalt. Ein stark erhöhtes Körpergewicht (BMI über 29) kann durch übermäßige Östrogenspeicherung im Fettgewebe den Zyklus stören. Ebenso kann Untergewicht zu Unregelmäßigkeiten führen. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung ist daher die beste Vorbereitung auf eine Schwangerschaft.

Zuletzt hält sich die Sorge, dass die Einnahme der Antibabypille die Fruchtbarkeit langfristig beeinträchtigt. Dies ist meist unbegründet. Während es bei einigen Frauen Monate dauern kann, bis sich der Zyklus normalisiert, ist eine Schwangerschaft bei anderen bereits im ersten Monat nach Absetzen möglich.